„Liberi di scegliere“
Am Dienstag, den 26. November, besuchten die Schüler:innen des Italienisch-Leistungskurses der J2 die Stadtbibliothek Stuttgart. Die Veranstaltung mit Richter Roberto Di Bella und Psychologe Enrico Interdonato war eine einzigartige und bereichernde Begegnung, die wir sehr zu schätzen wussten. Der Umstand, dass zwei zivile Polizisten die beiden Persönlichkeiten begleiteten, verlieh dem Ereignis eine besondere Spannung und unterstrich die Ernsthaftigkeit der Thematik.
Mit beeindruckender Leichtigkeit vermittelten Di Bella und Interdonato eine wertvolle Erfahrung. Uns wurde bewusst, wie viel Kritik und welche Hindernisse sie bei der Gründung des Projekts „Liberi discegliere“ überwinden mussten. Dennoch haben sie ihre Ziele durch unermüdliche Arbeit erreicht, um ehemaligen Mitgliedern von Mafiafamilien ein neues Leben zu ermöglichen und sie vor Gefahren zu schützen.
Die Veranstaltung zu „Liberi di scegliere“ hat den gesamten Kurs nachhaltig beeindruckt. In einem bis auf den letzten Platz gefüllten Saal lauschten wir den Geschichten der beiden Gründer des Projekts. So hoffnungslos der Kampf gegen die Mafia oft scheinen mag, umso ermutigender waren die Erfahrungen und Erfolge, die Di Bella und Interdonato mit uns teilten. Ihr Engagement hat unzähligen Jugendlichen aus Mafiafamilien die Chance auf einen Neuanfang gegeben – in einem sicheren und gesunden Umfeld.
Dies ist ein entscheidender Schritt im Kampf gegen die Mafia, insbesondere gegen die kalabrische ’Ndrangheta. Oft werden deren Mitglieder von Generation zu Generation hineingezogen, weil schon die Väter und Großväter Teil der Organisation waren. „Liberi di scegliere“ durchbricht diesen Kreislauf und bietet jungen Menschen eine Alternative – ein Leben ohne Angst und Gewalt.
Wenn man die Veranstaltung in drei Worten beschreiben müsste, wären diese: spannend, lehrreich und inspirierend. Im Italienisch-Leistungskurs behandeln wir derzeit das Thema Mafia und hatten bereitsim Unterricht von „Liberi di scegliere“ gehört. Doch die Möglichkeit, sowohl den Gründer Roberto DiBella als auch den Psychologen Enrico Interdonato persönlich zu erleben, war eine ganz besondere Erfahrung. Es fühlte sich an, als würde man zwei außergewöhnliche Persönlichkeiten treffen –Vorbilder, die mit ihrem Projekt einen mutigen und bedeutenden Beitrag im Kampf gegen die Mafia leisten.
Besonders beeindruckend war, wie die Organisation Familien hilft, sich aus den Fängen der Mafia zu befreien und ihnen eine neue Perspektive zu geben. Die Anwesenheit von Enrico Interdonato verdeutlichte, dass das Projekt nicht nur rechtliche, sondern auch psychologische Unterstützung bietet. Wir waren tief beeindruckt von der Entschlossenheit und dem Mut, mit dem diese Organisation gegen ein so tief verwurzeltes System vorgeht. Hervorzuheben ist auch, dass wir die Möglichkeit hatten, viel über die Persönlichkeiten und Motivationen von Roberto Di Bella und Enrico Interdonato zu erfahren, was oft hinter den Kulissen bleibt.
Die präzisen Antworten auf die gestellten Fragen halfen uns, die Ziele und die Arbeit von „Liberi discegliere“ noch besser zu verstehen. Wir haben aus dieser Veranstaltung viel gelernt – über dieOrganisation, ihre Gründer und darüber, wie wichtig Zusammenarbeit und Mut im Kampf gegenorganisierte Kriminalität sind. Es wurde uns klar, dass selbst kleine Schritte – sei es durch Aufklärungoder die Unterstützung von Betroffenen – entscheidend sein können.
„Inconsapevolmente le prime vittime di mafia sono proprio i ragazzi delle mafie.“ („Unbewusst sind die ersten Opfer der Mafia die Mitglieder selbst.“)
Autorinnen: Alexandra Domsa, Sedaf Salim, Nina Schwarz (J2)
Kunstwerk des Monats
Kunstwerk des Monats Januar: Stillleben "Avocado Ibuprofen" (Zeichnung) von Marina Klassen (J1 LK)