Poetry Slam Workshop

Die neunten Klassen besuchten am Donnerstag, den 10.04.2025, gemeinsam den Club Zentral in Stuttgart, um an einem Poetry Slam Workshop teilzunehmen.
Aber was ist eigentlich ein Poetry Slam?
Ein Poetry Slam ist ein Wettbewerb, ursprünglich aus den USA, bei dem selbstgeschriebene Texte live auf einer Bühne vorgetragen werden. Die Vortragenden – sogenannte „Slammerinnen“ und „Slammer“ – treten gegeneinander an.
Was einen Poetry Slam besonders macht, ist die große Bandbreite an Themen und Stilen. Manche Texte sind witzig und unterhaltsam, andere tiefgründig, kritisch oder emotional. Es kann gereimt oder in freier Sprache gesprochen werden – über die Textform und den Inhalt gibt es keine Einschränkungen.
Dennoch gibt es 3 Regeln, die beachtet werden müssen:
1. Die Texte müssen selbst geschrieben sein.
2. Es dürfen keine Requisiten, Musik oder Verkleidungen verwendet werden – allein Stimme, Sprache und Körpersprache zählen.
3. Jeder Auftritt ist zeitlich begrenzt, in Deutschland meist auf 5-7 Minuten, in anderen Ländern kann das aber variieren, in den USA sind es zum Beispiel meist 3 Minuten.
Am Ende bewertet das Publikum, es kann aber auch eine Jury sein, die Beiträge und kürt den Gewinner.
Einen gemeinsamen, richtigen Slam hatten wir am Ende auch noch, doch erst einmal hatten wir eine gemeinsame Einweisung, bei der wir genau das gelernt haben. Nach dieser Einweisung wurden wir in unsere Klassen aufgeteilt. Dort durften wir uns dann mehrere Stunden unter der Anleitung von jeweils einem Slammer selbst ausprobieren und Texte zu verschiedenen Themen schreiben. Dabei stand uns unser Slammer immer zur Seite, sodass am Ende jeder etwas geschrieben hatte. Nach mehreren Spielen und vielen tollen Texten, durften wir noch einen freien Text schreiben, auch dabei hatten wir wieder Unterstützung, wenn wir wollten.
Abschließend haben wir uns nochmal alle zusammen getroffen und uns auf der Bühne gegenseitig, unter tosendem Applaus, unsere Texte vorgetragen – wie bei einem richtigen Poetry Slam. Hier exemplarisch ein Text, der als Ergebnis des Workshops entstanden ist:
Ich schau in den Spiegel und sehe einen Fremden.
Er ist größer als ich und trägt ein paar Kilo Verantwortung auf den Schultern.
So viel sollte ein Kind nicht tragen!
Aber was heißt denn schon Kind?
Diese Phase ist schon längst vergangen.
Ich schlafe vor dem Spiegel ein und wenn ich aufwache, ist der Fremde noch ein wenig größer.
Er steht inmitten einer Kreuzung.
Manche Wege sind schön, manche nicht.
Auf seinen Schultern steigt das Gewicht.
Er folgt aber nicht seiner Intuition,
sondern einer algorithmischen Navigation.
Der Weg ist dunkel und eng,
aber er wird gedrängt.
Ich würde so gerne was machen.
Die Überwindung dieser Mauer, dieser endlosen Trauer.
Aber mein Leben ist ein Film und ich bin nur ein Zuschauer.
Alt genug um Sorgen zu haben,
aber zu jung um ernst genommen zu werden.
Eine unfreiwillige Transformation
ohne Endstation.Die Menschheit ist eine einzige Fabrik,
mit undurchschaubarer Taktik.
Ein Endprodukt der Erwartungen aller anderen zu sein gibt uns die Illusion,
und versetzt uns in hypnotische Immersion
In Freiheit und Erfüllung zu Leben.
Doch das einzig erfüllte ist die Erwartung der Anderen.
David Biro, 9b
Ich bedanke mich bei allen, die mir darüber hinaus einen ihrer Texte bereitgestellt haben, und bei den Lehrern, die unseren Ausflug möglich gemacht haben.
Sophia Frevel, 9a
Kunstwerk des Monats
Kunstwerk des Monats Mai: "Frühlingsfest am Abend" (Deckfarbe auf Tonpapier) von Emma Müller (Kl. 7a)